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Schausteller – eine Art Mysterium für alle Normalbürger. Ihr Leben ist von Mythen umwittert und es heißt sie leben nach ganz eigenen Regeln. Trotz all dieser Assoziationen von der geheimnisvollen Existenz, sollte man wissen, dass diese Damen und Herren in vielen Dingen ein völlig normales Leben führen. Auch sie unterliegen natürlich den Gesetzen und viele sind sogar gewerkschaftlich organisiert. Und wie bei so vielen anderen auch, unterliegt ihr Leben ähnlichen Problemen. Vor allem seitdem sich das Covid-19 Virus seinen Weg durch die Welt bahnt. Wir werfen einen Blick in eine recht unbekannte Branche und zeigen auf, wie sie sich durch die Pandemie verändern wird.

Was sind Schausteller?

Das deutsche Gesetzt betrachtet all jene Menschen als Schausteller, die in einer volksfesttypischen Einrichtung arbeiten. Also Menschen, die zum Beispiel Fahrgeschäfte auf Jahrmärkten betreiben.

Sie unterliegen der Gewerbeordnung und zahlen ganz normal ihre Steuern. Angestellte werden, sofern sie sich organisieren, durch die internationale Artistenloge vertreten, die wiederum eine Untersektion von ver.di bildet.

Wie hat sich Corona auf die Branche ausgewirkt?

Dass das Virus seine Spuren hinterlassen hat, das spürten alle, die in diesem Bereich in irgendeiner Form tätig sind. Der Zeltverleih Köln zum Beispiel berichtete von einem drastischen Einbruch der Nachfrage in den Zeiten des Lockdowns, als die Inzidenzen weit über 100 verharrten.

Die Regierung hatte Circus-Betreibern und Schaustellern keine hohe Priorität zugeschrieben. Zudem ist es der Sinn ihrer Arbeit möglichst viele Menschen anzulocken, was absolut nicht zu den Zielen der Regierung gepasst hatte. Daher musste die Branche schwere Verluste hinnehmen und sich auf Hilfsgelder verlassen. Diese wiederum kamen bekanntermaßen sehr spät nicht immer in der ausreichenden Höhe.

In der Folge verloren viele Schausteller ihren Job. Selbständige in dem Bereich machten hohe Verluste.

Wie sieht die Zukunft für Schaustellerbetriebe aus?

Rosig ist sicher nicht das, was die Perspektive am besten beschreibt. Problem an der Sache ist, dass die Branche generell als eine galt, deren Verdienstmöglichkeiten nicht die besten waren. Es war immer ein hartes Leben, ohne Heimat und mit vielen Entbehrungen verbunden. Zusammengehalten hat das ganze Konstrukt das Gefühl der gegenseitigen Verbundenheit und Kameradschaft. Doch mit den vielen Kündigungen und Pleiten wurde der soziale Kitt massiv gelockert.

Nun stehen viele Betriebe vor dem Problem, dass sie keine neuen Mitarbeiter mehr finden. Kaum jemand wird sich neu in diesem Bereich bewerben. Zudem ist die Perspektive noch schlechter als früher. Es besteht die Gefahr, dass Corona zu einer Dauerangelegenheit mutiert. Das heißt: stetig wechselnde Phasen von Lockdowns und Lockerungen. In einem solchen Umfeld ist es auch für Selbständige keine verlockende Perspektive ein Unternehmen zu betreiben.

Die größte Hoffnung bleibt es wohl auf Subventionen und Unterstützung zu hoffen seitens der Kommunen. Denn für die Städte und Gemeinden waren Events und Volksfeste immer ein Teil der Kultur. Sie gehören zum Stadtbild und locken teilweise massenweise Touristen an. München wäre ohne Oktoberfest um hunderttausende Touristen ärmer. Hotels und Staatskasse würden darunter sicher leiden.

Daher besteht die Chance, dass die Betriebe in Sachen Entlohnung in Zukunft doch ein wenig mehr unterstützt werden müssen, so dass sie ihre Arbeit fortführen. Aber eines ist klar: einfacher wird es nicht, sondern immer schwerer.