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Wie die Konsumwirtschaft seine Verbraucher unterbewusst beeinflusst

Wussten Sie, dass Autos von Mitsubishi mit Motoren von Daimler ausgestattet werden, oder dass neue Fahrzeuge von Hyundai dem Fuhrpark von Opel so ähnlich sehen, weil der Chefdesigner des asiatischen Konzerns ein ehemalig bei Opel angestellter Deutscher ist? Elemente eines Produkts können oft aus einer komplett anderen Quelle entspringen und trotzdem fällt es nicht immer auf. Was in der Automobilbranche mittlerweile zur Norm gehört, ist auch in anderen Bereichen der Wirtschaft gang und gäbe. Während in der Automobilbranche noch Produkte von Markenherstellern in anderen firmeneigenen Produkten verwendet werden, passiert in der Lebensmittelindustrie genau das Gegenteil.

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Dort werden in großer Menge sogenannte No Name Produkte produziert, die besonders in Discountern und Supermärkten anzutreffen sind. Früher oder später fällt jedem auf, dass ein im Laden gekauftes Produkt kurioserweise optisch und geschmacklich identisch mit einem anderen Produkt aus einer völlig anderen Ladenkette ist. Was auf den ersten Blick wie ein Zufall erscheint, ist in Wahrheit eine in der Konsumwirtschaft tief verwurzelte Marketingstrategie, die sehr simpel und doch effektiv ist. Große Unternehmen genießen dank speziellen beratenden Firmen eine äußerst wirksame und sinnvolle Markenberatung. Es werden Strategien zum Vertrieb und Marketing von Produkten entwickelt und diese erfolgreich in die Tat umgesetzt. Ohne diese Markenberatung würden Konzerne deutlich weniger Umsatz mit ihren Produkten generieren. Eine Marke wirkt psychologisch auf den Konsumenten und spricht ihn unterbewusst an, dass sie etwas Besonderes ist. Entschließt sich der Käufer dieses Produkt zu erwerben, wurde das Ziel des Produzenten erreicht und sein Produkt wurde erfolgreich verkauft. Möchte der Kunde das teurere Markenprodukt aber nicht kaufen und greift infolgedessen auf die günstigere Alternative zurück, so hat der Produzent sein Ziel trotzdem erreicht, da auch die günstigere Variante des Produktes aus seiner Fabrik stammt. Das Produkt gelangt somit auf jedem Wege an den Endverbraucher. Dank der Markenberatung profitiert der Hersteller immer.

Bekannte Marken und No Name – Die Unterschiede

Beispielsweise entsteht ein Kilogramm Zucker in derselben Fabrik, wird anschließend aber in zwei verschiedenen Ausführungen an den Kunden geliefert. Dabei steht auf der ersten Verpackung ein bekannter Markenname und ein dem Konsumenten bekanntes optisches Merkmal. Auf der zweiten Verpackung dagegen wird kein überdurchschnittlicher Wert auf das optische Erscheinungsbild und eine Marke gelegt, was wiederum einen geringeren Wiedererkennungswert beim Kunden hervorruft. Bei letzterem Beispiel handelt es sich um die zuvor genannten No Name Produkte.

Für diese Vorgehensweise gibt es grundsätzlich nur zwei Gründe. Bei No Name Produkten handelt es sich manchmal um Waren, die entweder identisch wie Markenprodukte oder mit einer leicht abgeänderten Zutatenmenge produziert werden, sowie günstiger in der Herstellung sind. Der zweite Beweggrund der Hersteller und Verkäufer ist, dass No Name Produkte dadurch, dass sie in allen wirtschaftlichen Aspekten deutlich günstiger als ihre Markenzwillinge sind, deutlich attraktivere Preise für den Endverbraucher haben. Kosten wie Marketing und Werbung entfallen zu großen Teilen. Günstigere Preise ziehen neue Kunden an und motivieren Bestandskunden dazu, mehr zu kaufen.

In welchen Fällen No Name Produkte in Wirklichkeit bekannte Marken sind

Da Sie jetzt das Konzept von No Name Produkten verstehen, sollten wir uns der Frage widmen, welche bekannten Hersteller und Konzerne von dieser Strategie Gebrauch machen und profitieren.

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Zu den größten Konzernen, die am wenigsten auf bekannte Marken setzen, gehören vor allem die umsatzstärksten Discounter, wie Lidl, Aldi, Netto oder Penny. Obwohl all diese Konzerne eigene Produktreihen haben, die auch unter einem bekannten Markennamen vertrieben werden, sind diese weniger relevant, als das breite Angebot an markenlosen Produkten.

Wussten Sie, dass die Molkerei Müller, die Sie aus den Werbespots mit der Müllermilch oder Milchreisprodukten kennen, unter anderem Buttermilch für Lidl herstellt? Bei Lidl steht aber nicht Müller, sondern Milbona auf der Verpackung. Bei Kaufland können Sie den originalen Müller Milchreis, der als Kaufland-Classic Fineé vermarktet wird, zum halben Preis kaufen.

Die beliebten Pommbär-Chips können bei Lidl gekauft werden und sind unter dem Namen Crusty Croc Teddy-Hits getarnt. Da die Unterschiede in den Zutaten minimal sind, unterscheiden sich diese von Pommbär-Chips nicht einmal im Geschmack, ledeglich in der Form. Statt des bekannten Pommbären bilden die Crusty Croc Teddy-Hits kleine Bärenköpfe ab. Obwohl sie sich nur optisch vom Original unterscheiden, sind Crusty Croc Teddy-Hits im Vergleich zu ihrem Markenzwilling bis zu 30 % günstiger.

Das Gegenstück zu dem Markenprodukt Leibniz Butterkekse Choco Vollmilch sind die Choco Bistro Schoko-Duo von Aldi Süd und kosten dabei nur die Hälfte. Die Inhaltsstoffe der Choco Bistro Schoko-Duo und der Leibniz Butterkekse Choco Vollmilch sind dabei fast identisch. Einen geschmacklichen Unterschied gibt es nicht, umso erfreulicher ist daher der Preis, der deutlich günstiger ist.

Als Kondensmilch des bekannten Herstellers Bärenmarke bekannt, kann die Ja! Kaffeesahne der NoName-Sparte von REWE deutlich günstiger gekauft werden.

Die Schokoküsse „Super Dickmann’s“ vom bekannten Süßwarenhersteller Storck gibt es in den Filialen von Aldi Süd unter dem Namen Choceur Riesen Schokoküsse. Für 99 Cent sind die Choceur Riesen Schokoküsse im Vergleich zu dem fast doppelt teureren Markenprodukt „Super Dickmann’s“ nicht nur fast um die Hälfte günstiger, sondern stehen dem Storck Produkt in der Qualität keineswegs nach.

Coppenrath & Wiese ist eine deutschlandweit bekannte Marke von Kuchen und Gebäck. Passend zur Marke ist auch der Preis. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass der Teviana Pflaumen-Kuchen in den Aldi Süd Filialen aus derselben Fabrik stammt und bis zu 33 % günstiger ist.

Wie Sie mit ein wenig Recherche herausfinden, ob das Produkt von einem Markenhersteller produziert wurde

Oft finden Sie auf der Rückseite einer Verpackung den Hersteller des Produkts. Handelt es sich bei dem Namen dieses Herstellers um eine Firma, die Ihnen vorerst nicht bekannt ist, so müssen Sie im Internet nach dem Namen recherchieren. Binnen Sekunden finden Sie den Hauptstandort des Produzenten und die Produkte, die von dem Unternehmen hergestellt werden. Bei namhaften Konzernen ist sofort erkennbar, ob die gekaufte Ware zu einer bekannten Marke gehört oder nicht. Bei weniger bekannten Großkonzernen, die eine breite Auswahl an Produkten herstellen, müssen Sie ihr Produkt mit den anderen Produkten abgleichen. In der Regel finden Sie früher oder später eine Ihnen bekannte Marke in der Herstellungsliste und bekommen somit eine Antwort darauf, ob das Produkt von einem Markenproduzenten stammt oder nicht.

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Besonders oft steht auf Discounterprodukten die Phrase „Hergestellt für (Name der Supermarktkette oder des Discounters)“. In solchen Fällen ist der Verkäufer nicht verpflichtet, den Produktionsstandort für verarbeitete Produkte anzugeben. Wer beispielsweise ein Glas mit Nougatcreme kauft, sieht somit nicht, wo die einzelnen Zutaten herkommen, sondern nur wo diese zum Endprodukt verarbeitet wurden oder verpackt wurden. In den meisten Fällen reicht der Ort, an dem das Produkt verpackt wurde zur Feststellung des Produktionsstandortes sogar aus, um herauszufinden, ob das gekaufte Produkt zu einer bekannten Marke gehört. Hersteller nutzen oft dieselben Produktionshallen, verwenden aber unterschiedliche Verpackungen. Manchmal stammt das No Name Produkt genauso wie das Markenprodukt sogar vom selben Fließband. Letztendlich sind Gemeinsamkeiten zwischen unterschiedlichen Produkten der Hersteller sehr einfach zu erkennen und stellen keine große Herausforderung dar.

Wenn die Recherche nach einem Produkt doch nicht so einfach ist, lohnt es sich im Internet nach weiteren Informationen zu suchen. Viele Internetseiten spezialisieren sich auf eine tiefgehende Beschreibung eines Produkts und enthalten oft Informationen, die auf der Verpackung nicht sichtbar sind. Alternativ können Sie auch versuchen, den Hersteller oder Verpacker telefonisch zu erreichen und sich über den Produktionsstandort oder andere Produkte des Herstellers informieren. Mit etwas Glück erhalten Sie eine zuverlässige Auskunft und können so feststellen, ob ihr Produkt von einem Markenhersteller stammt.

Markenprodukte sind viel häufiger anzutreffen, als es scheint

Die Liste an Beispielen, welche NoName Produkte von Markenherstellern stammen, könnte um ein vielfaches länger sein. Im Endeffekt wird klar, dass viel weniger Hersteller für die Grundversorgung der Lebensmittelindustrie zuständig sind, als auf den ersten Blick scheint. Dabei müssen die Lebensmittel-Großkonzerne nicht einmal eine bestimmte Supermarkt- oder Discounterkette beliefern, sondern können sowohl auf nationaler, als auch internationaler Ebene an jeden Interessenten liefern. Durch die versteckte Strategie des Marketings ist nicht immer sofort erkennbar, ob ein Produkt wirklich besser oder schlechter ist. Wer sich dennoch informiert und vergleicht, kann höhere Ausgaben verhindern und deutlich sparen. Im Wettrennen der Konsumgesellschaft gibt es zwischen Hersteller und Abnehmer nur einen Gewinner. Mit kleinem Aufwand können Sie die vermeidbar hohen Kosten durchschauen und das Preis-Leistungs-Verhältnis ihres Einkaufs deutlich attraktiver gestalten.