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Die Münchner Geschichte ist vielleicht enger mit der Entwicklung des Nationalsozialismus verknüpft als diejenige Berlins. Das betrifft vor allem die Anfangsjahre. Nicht umsonst verlieh Adolf Hitler München 1935 den Titel „Hauptstadt der Bewegung“, nachdem die Stadt bereits 1933 „Hauptstadt der Deutschen Kunst“ wurde. Es ist also nicht verwunderlich, dass gerade in München sehr viele Örtlichkeiten zu finden sind bzw. waren, welche eng mit der Entstehung und dem Aufstieg des Nationalsozialismus im Zusammenhang stehen/standen.

3rd reich tour munich – Orte der Erinnerung und historische Hintergründe

Im Folgenden sollen einige der wichtigsten Schauplätze und Örtlichkeiten vorgestellt werden, welche für den Besucher einer 3rd reich tour munich von besonderem Interesse sind, wobei die Darstellung sicher keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Der Königsplatz

Es spricht sehr vieles dafür, eine 3rd reich tour munich am Königsplatz zu starten. Hier befanden sich der Kern der Parteiverwaltung und das repräsentative Zentrum der NSDAP. Folgerichtig gibt es hier auch seit dem 1. Mai 2015 den Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus.
Erwähnenswert ist unter anderem das Kunstwerk „The Blacklist / Die Schwarze Liste“ von Arnold Dreyblatt vor der Staatlichen Antikensammlung, eine kreisförmige, begehbare Spirale zur Erinnerung an die Bücherverbrennung von 1933.

Historische Einordnung

Die markante klassizistische Architektur am Königsplatz hatte es der NS-Führung offenbar besonders angetan. Der gesamte Bereich entwickelte sich schnell zum repräsentativen Parteiviertel, wobei es ab 1933 zu einer grundlegenden Umgestaltung kam.
Der Königsplatz mitsamt seinem Umfeld bot zur NS-Zeit ein anderes Bild als heute, nachdem der Platz wieder in seinen Originalzustand zurück versetzt wurde. Neben dem Braunen Haus, dem Führerbau und einem weitreichenden Komplex unterschiedlicher Verwaltungsgebäude für zahlreiche Parteiorgane prägten zwei sogenannte Ehrentempel in der Arcisstraße den Platz. Dort wurde der „Blutzeugen“ des Putschversuchs von 1923 gedacht.
Neben der Nutzung für Aufmärsche wurde der Königsplatz am 10. Mai 1933 auch Schauplatz der Bücherverbrennung von Werken solcher Schriftsteller, die nicht in die Ideologie der Nationalsozialisten passten.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg erfuhr der Königsplatz, wie so viele Orte in Deutschland, erneut deutliche Veränderungen. Die beiden „Ehrentempel“ wurden von der US-Armee gesprengt, die freie Fläche wurde in der Folge meist als Parkplatz genutzt. Der Granitplattenbelag am Königsplatz wurde erst 1988 entfernt und begrünt.

Das »Braune Haus«

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Zahlreiche Gebäude aus der Zeit des Nationalsozialismus sind heute nicht mehr vorhanden. Eine 3rd reich tour munich lebt also sehr von den Erinnerungsstätten, die sich an ehemaligen historischen Orten befinden. Das beste Beispiel hierfür ist das NS-Dokumentationszentrum, das sich genau da befindet, wo früher das sogenannte Braune Haus stand.
Es ist der Initiative von engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, dass es dieses NS-Dokumentationszentrum heute gibt. Es beleuchtet das dritte Reich und seine zahlreichen Verbindungen mit der Münchner Geschichte.

Historische Einordnung

Dank großzügiger Spenden aus der Industrie konnte das damalige Palais Barlow gekauft werden, welches nach den Vorstellungen Hitlers entsprechend umgebaut und ab 1930 der NSDAP als repräsentative Zentrale diente.
Mit dem Braunen Haus etablierte sich die Parteizentrale der NSDAP am Königsplatz, welche für das dritte Reich eine Art Gegengewicht zum Regierungsapparat in Berlin bildete. Wichtige Schlüsselämter der NSDAP und der ihr angeschlossenen Organisationen hatten hier ihren Sitz, wodurch Münchens Geschichte wie die kaum einer anderen Stadt mit dem dritten Reich verknüpft ist. Im Keller des „Braunen Hauses“ kam es regelmäßig zu Folterungen politischer Gefangener.

Nach dem Krieg

1945 fiel auch das Braune Haus den alliierten Bombenangriffen zum Opfer, die Überreste wurden dann 1947 komplett abgetragen.

Der »Führerbau« an der Arcisstraße

Nicht alle Gebäude, welche in der NS-Diktatur eine große Rolle spielten, wurden zerstört. Manche blieben erhalten und einer neuen Verwendung zugeführt. Ein gutes Beispiel hierfür ist der ehemalige „Führerbau“, aber auch das als „Verwaltungsbau“ bezeichnete Gebäude.

Historische Einordnung

Im Jahr 1937 wechselte die Machtzentrale der NSDAP vom „Braunen Haus“ in den neu errichteten „Führerbau“. Im Laufe der Zeit wuchs der Verwaltungsapparat und immer mehr Gebäude in dessen Umgebung wurden mit einbezogen. Im Braunen Haus verblieben wichtige Funktionen der NS-Propaganda.
Ein besonderes historisches Ereignis fand bereits 1938 seinen Schauplatz im Führerbau: die Verhandlungen und die Unterzeichnung des Münchner Abkommens.

Nach dem Krieg

Seit 1957 hat die Hochschule für Musik und Theater ihre Heimat im ehemaligen Führerbau gefunden. Im sogenannten „Verwaltungsbau“ befinden sich das Zentralinstitut für Kunstgeschichte und andere Kulturinstitute.

„Zentrale“

Ein wenig südlich des Verwaltungsbaus gelegen befand sich die sogenannte „Zentrale“, die eine Art Versorgungsbau mit Heizkraftwerk, Pumpenhaus, Telefonzentrale und einiges mehr war. Heute wird das Gebäude unter anderem von der Oberfinanzdirektion München genutzt.

Wittelsbacher Palais

In der Brienner Straße 18 befindet sich heute die Bayrische Landesbank. An der Ecke Brienner Straße/Türkenstraße erinnert eine Gedenktafel an das Wittelsbacher Palais, das sich zuvor hier befand und in der Münchner Geschichte eine große Rolle spielte, zuletzt auch in Bezug auf das dritte Reich.

Historische Einordnung

Das Wittelsbacher Palais diente ab 1933 der Bayrischen Polizei als Residenz, die später der Gestapo angegliedert wurde. Hier lag der Ursprung aller Maßnahmen zur Verfolgung politischer Gegner, der Judenverfolgung und Todeslisten im Bereich München. Reinhard Heidrich befahl 1934 im Nordteil des Gartens den Bau eines mehrgeschossigen Gefängnisses, in dem unter anderen auch Sophie und Hans Scholl bis zu ihrer Hinrichtung inhaftiert waren.

Nach dem Krieg

Nachdem das Wittelsbacher Palais nach einem Luftangriff 1944 ausbrannte und nur noch die Fassade stehen blieb, wurden die Überreste des Gebäudes 1950 abgebrochen.

Bürgerbräukeller

Heute wird man keine Spuren mehr vom Bürgerbräukeller finden, auf dem Grundstück befinden sich die Hauptverwaltung der GEMA und das Hotel Hilton Munich City. Wegen seiner Bedeutung für das dritte Reich und die Münchner Geschichte sei hier auf die Gedenktafel am Ort der damaligen Geschehnisse hingewiesen, welche sich in der Rosenheimer Straße 11 befindet und an das gescheiterte Attentat des Jahres 1939 auf Hitler erinnert.

Historische Einordnung

Am 8. November 1923 sprengte Hitler gewaltsam eine Versammlung rund um Gustav von Kahr, dem damaligen Generalstaatskommissars, der wohl ebenso wie Hitler selbst einen Putsch plante. Mit dem Aufruf zur Nationalen Revolution erklärten die Putschisten unter Hitler die bayrische Regierung für abgesetzt. Am folgenden Tag erfolgte der Marsch vom Bürgerbräukeller über die Ludwigsbrücke und durch die Residenzstraße in Richtung der Feldherrnhalle. Dort kam es zu einem Schusswechsel mit mehreren Toten mit der Polizei, welche den Putschversuch niederschlug.
Nach 1933 postierten die Nationalsozialisten vor der Feldherrnhalle eine „Ewige Wache“ zum Gedenken an dieses Ereignis, welches zum Gründungsmythos der NSDAP hochstilisiert wurde.
Eine interessante Fußnote hierzu: Da an dieser Stelle obligatorisch der Hitlergruß erwartet wurde, nahmen viele Münchner einen Umweg durch die Viscardigasse, die unter vorgehaltener Hand deshalb auch „Drückebergergassl“ genannt wurde.
Der Bürgerbräukeller wurde Jahre später erneut zum Schauplatz eines wichtigen Ereignisses in der Münchner Geschichte. Zum Jahrestag des Putsches am 8. November 1939 scheiterte ein Sprengstoffanschlag des Schreiners Georg Elser auf Hitler, welcher in eben besagtem Bürgerbräukeller eine Rede hielt.

Nach dem Krieg

Nach diversen unterschiedlichen Nutzungen als Lebensmittellager, Kantine für die US-Army und endlich auch wieder Gaststätte wurde der Bürgerbräukeller 1979 abgerissen.

Erweitere 3rd reich tour munich

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Für eine erweitere 3rd reich tour munich bieten sich noch zahlreicher weitere Adressen und Schauplätze an, einige seien hier kurz aufgeführt

Neues Rathaus

Im Neuen Rathaus am Marienplatz 8 erinnert eine Gedenktafel an die Deportationen von fast 3.000 Juden nach Kaunas (Litauen), Piaski (Polen), Auschwitz und Theresienstadt und deren Ermordung.

Alter Botanischer Garten

Am Lenbachplatz gelegen befindet sich der Alte Botanische Garten. 1937 wurde dieser zu einem Park umgestaltet, wobei auch der noch existierende Neptunbrunnen entstand. Im Stadtteil Königsplatz gelegen bietet sich der Alte Botanische Garten für einen entspannenden Zwischenstopp mit historischem Bezug an.

Oberfinanzdirektion

Die ebenfalls im Großkomplex „Parteienviertel“ gelegene Oberfinanzdirektion ist nicht zuletzt deshalb von historischer Bedeutung, da sie auch nach der NS-Diktatur weiter Geschichte schrieb. Unmittelbar nach Kriegsende nutze die amerikanische Militärregierung die Räumlichkeiten für Militärgerichtssitzungen.
In der Zeit von 1947-1949 befand sich hier übergangsweise der Sitz des bayrischen Landtags. Heute befindet sich hier erneut die Oberfinanzdirektion München.
An die Errichtung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1941 erinnert eine Gedenktafel und als sichtbares Zeichen dafür blieb an der Außenfassade bis heute ein großer Reichsadler erhalten.

Das Dritte Reich und seine vielfältigen Spuren in der Münchner Geschichte

Das Dritte Reich hat seine Spuren in zahlreichen weiteren Gebäuden in München und besonders im und um das ehemalige Parteiviertel hinterlassen. Besonders die Karlstraße, Meiserstraße, Karolinenplatz, Brienner Straße, Arcisstraße, Barer Straße und andere beherbergen einige Gebäude, welche eine NS-Vergangenheit aufzuweisen haben. Auf interessierte Teilnehmer einer 3rd reich tour munich warten also noch viele Möglichkeiten für eine tiefer gehende Spurensuche.