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Wünschen Sie sich auch gesündere Speisen, die Sie mit allen lebenswichtigen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen versorgen – die zugleich aber die Umwelt schonen und den ethischen Aspekt des Tierwohls beachten? Vieles ist ausprobiert worden in den letzten Jahren, vor allem der Vegetarismus und der Veganismus haben sich etabliert. Noch etwas unbekannt ist dagegen der Pescetarismus. Wie der Namen – “pesce” ist die italienische Übersetzung für Fisch – bereits andeutet, kommen hier bevorzugt Meeresfrüchte auf den Teller. Doch worin liegen eigentlich die Vorteile dieser Ernährungsweise?

Definition von Pescetarismus

Pescetarier haben sich für eine Lebensform entschieden, die immer mehr Anhänger findet – auch, weil sie zahlreiche gesundheitliche Argumente auf sich vereinen soll. Der Begriff sowie die damit verbundenen Regeln der Ernährung stammen aus den Vereinigten Staaten der 1990er Jahre. Allerdings lehnt sich die Auswahl der Speisen an die antiken Kulturen Roms, Griechenlands sowie des gesamten Mittelmeerraumes an. Es wird vermutet, dass sich die dortigen Gesellschaften vor vielen Jahrtausenden auf ähnliche Weise ernährt haben – woraus ihre geringe Anfälligkeit für Krankheiten und ihre für damalige Verhältnisse relativ hohe Lebenserwartung resultieren sollen.

Im Gegensatz zu Veganern können Sie sich als Pescetarier von Tieren ernähren. Milch, Honig und Eier müssen also nicht abgelehnt werden. Im Vergleich zu Vegetariern meiden Sie zwar Fleisch, nicht aber den Fisch. Allerdings beruht die Auswahl der Speisen durchaus überwiegend auf pflanzlicher Kost und den daraus gewonnenen Lebensmitteln. Entscheidend ist aber nicht nur, was Sie essen – sondern ebenso, wann und wie Sie das tun. Die strengen Einschränkungen, denen etwa die Flexitarier unterliegen, kennt der Pescetarismus nicht. Ihnen steht es somit frei, so oft zu essen, wie Sie das möchten. Zudem können Sie sogar auf minderwertige Nahrungsmittel zurückgreifen.

Hintergründe und Motivationen

Viele Pescetarier geben ethische Argumente für ihre Lebensweise an. Sie lehnen die Massentierhaltung ab und wollen Rindern, Schweinen oder Hühnen ein allzu starkes Leid ersparen. Doch auch der ökologische Aspekt spielt dabei eine Rolle: Fang, Verarbeitung und Transport des Fisches können nachhaltiger und umweltschonender vorgenommen werden als das bei den vorgenannten Arten möglich ist – insbesondere dann, wenn es sich um Züchtungen aus Wasserkulturen handelt, für die nicht eigens das Meer befahren werden muss. Der ökologische Fußabdruck von Ihnen als Pescetarier liegt somit recht deutlich unter jenem der Anhänger anderer Lebensweisen.

Nicht zu vergessen ist bei alledem, dass Fische mit ihren Fettsäuren und ihrem hohen Gehalt an Eiweiß einen wesentlichen Beitrag für Ihre gesunde Ernährung leisten. Je stärker Sie dabei den Anteil an pflanzlicher Kost erhöhen, desto weniger Kalorien und desto mehr unterschiedliche Vitalstoffe nehmen Sie zu sich. Auf diese Weise versorgen Sie Ihren Körper mit allem, was er benötigt – und lassen vieles weg, was für ihn schädlich sein könnte. Neben der Gesundheit profitiert somit das Wohlbefinden: Viele Pescetarier wirken jünger und fitter als Menschen, die regelmäßig Fleisch verzehren.

Lebensmittel im Pescetarismus

Neben Fisch und Meeresfrüchten greifen Sie im Rahmen des Pescetarismus vor allem auf Gemüse und Obst zurück. Produkte aus Getreide – dabei wird das volle Korn bevorzugt – sowie aus Hülsenfrüchten stehen ebenfalls auf dem Speiseplan. Natürlich können Sie unter den zahlreichen Sättigungsbeilagen wählen, was Ihnen beliebt, denn bei Nudeln, Kartoffeln und Reis sind keine Einschränkungen zu beachten. Gleiches gilt für Milch und die daraus gewonnenen Lebensmittel. Sogar das Frühstücksei und das Honigbrot können Sie unbesorgt essen. Und das zu jeder Tageszeit – so viel Sie wollen.

Vermieden wird dagegen der Verzehr von Fleisch und Wurst. Vergessen Sie nicht, dass auch Brühe oder Gelatine auf fleischlichen Auszügen beruht und daher gleichfalls untersagt ist. Darüber hinaus gibt es unter den Pescetariern einen Streitpunkt. Er behandelt die Frage, ob Krebse und Weichtiere wie Schnecken gegessen werden dürfen. Einheitliche Vorgaben liegen in diesem Fall nicht vor. Anhänger der Lebensweise geben bestenfalls Empfehlungen ab. Diese sehen im Übrigen vor, dass sogar bei der Fischauswahl mit Vorsicht zu agieren ist. So werden vornehmlich Wale und Haie – als Säugetiere – mehrheitlich abgelehnt.

Gesundheitliche Aspekte und Nutzen

Eiweiß und Jod, Vitamin D3 und Omega-3-Fettsäuren – das ist nur eine kleine Auswahl an Vitalstoffen, die Sie über Fisch und Meeresfrüchte zu sich nehmen. Sie versorgen folglich die Organe mit nahezu allen lebenswichtigen Vitalbausteinen, beugen der Verengung der Blutbahnen vor, leisten einen Beitrag für eine bessere Konzentrationsfähigkeit und optimieren die Arbeit der Nerven. Das sind die Grundlagen, um in Gesundheit und Wohlbefinden ein überdurchschnittlich hohes Alter zu erlangen. Je ausgewogener Sie sich dabei ernähren und je vielseitiger Ihr Speiseplan aufgebaut ist, desto mehr Vorzüge genießen Sie.

Demgegenüber müssen einige Nachteile beachtet werden: Die Qualität des Meereswassers wird immer schlechter. Verunreinigungen – hier ist insbesondere das Quecksilber zu nennen – setzen sich im Gewebe der pflanzlichen und tierischen Bewohner fest. Auf diese Weise können unerwünschte oder sogar schädliche Bestandteile auf Ihren Teller kommen. Bleibt der Rückgriff auf Züchtungen aus Wasserkulturen. Diese werden jedoch zur Vermeidung von Krankheiten mit Antibiotikapräparaten behandelt, die durch den Verzehr ebenfalls in Ihren Körper geraten würden. Frei von Risiken ist diese Ernährungsweise somit nicht. Auch hier sind Sorgfalt und Weitsicht bei der Auswahl der Lebensmittel alternativlos.

Ethik und Umweltbewusstsein

Für viele Menschen gehören Tiere heute fest zur eigenen Ernährung. Nur selten wird dabei leider hinterfragt, woher das steril verpackte Stück Fleisch aus dem Supermarkt eigentlich kommt – und welches Leid dafür Hühnern, Schweinen und Rindern zugefügt wurde. Denn tierische Speisen werden in großen Stückzahlen und zu überraschend kleinen Preisen auf den Markt geworfen. Ein Umstand, mit dem Pescetarier nicht einverstanden sind. Sie bevorzugen dagegen Meeresfrüchte, die über ein schwach ausgeprägtes Nervensystem und ein kaum vorhandenes Bewusstsein verfügen. Arten also, bei denen bereits umstritten ist, ob sie Schmerzen wahrnehmen können.

Zudem lassen sich Meereslebewesen einfach und effizient fangen. Die Transportrouten, die das Schiff auf dem Wasser zurücklegt, halten sich in engen Grenzen. Ähnliches gilt für den Weg der Lebensmittel in den Handel. Besonders klein fällt Ihr ökologischer Fußabdruck übrigens aus, wenn Sie Fische aus der Nord- oder der Ostsee wählen, die unmittelbar vor der deutschen Küste ins Netz gegangen sind. Greifen Sie darüber hinaus auf Obst, Gemüse, Getreide und die daraus gewonnenen Speisen aus der Region zurück, tragen Sie aktiv zum Umweltschutz bei. Ein Vorteil, den Ihnen in dieser Ausprägung keine andere Ernährungsweise bietet.

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Praktische Umsetzung

Pescetarier können die Bedeutung ihres Lebensstils vor allem dadurch unterstreichen, dass sie auch Meeresfrüchte nur in Maßen verwenden – und so der Überfischung der Gewässer entgegenwirken. Der Fokus sollte demgegenüber auf pflanzlichen Speisen liegen, die sich nachhaltig anbauen und verarbeiten lassen. Unter Anhängern des Pescetarismus wird daher angeraten, den Anteil tierischer Speisen – hierzu gehören auch Honig, Milch und Eier – mit lediglich 25 bis 33 Prozent auf einem relativ niedrigen Niveau zu halten. Damit soll gewährleistet werden, dass Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide die hauptsächlichen Quellen aller Vitalstoffe darstellen.

Sinnvoll ist es darüber hinaus, bei der Auswahl der Lebensmittel aus dem Meer nicht unvorsichtig zu agieren. Lachs, Makrele und Hering mögen lecker schmecken – sie weisen aber einen hohen Fettanteil auf, der bei häufigem Verzehr Nachteile für den Körper auslösen kann. Greifen Sie daher lieber zu mageren Arten, zu denen Scholle und Kabeljau gehören. Möchten Sie auch einmal die Bewohner heimischer Gewässer probieren, so sei Ihnen Hecht, Karpfen und natürlich Zander empfohlen. Auch sie besitzen ein reiches Vorkommen an Vitaminen und Mineralstoffen – und bringen einen etwas würzigeren Geschmack als die Seefische mit.

Pescetarismus in der Gesellschaft

Mit dem Pescetarismus gewinnt eine Lebensweise immer mehr an Beachtung, die – auch wegen ihres jungen Alters – noch nicht über den Stellenwert verfügt, den sich der Veganismus oder der Vegetarismus längst erarbeitet haben. Dennoch setzt sich innerhalb der Gesellschaft die Diskussion über unterschiedliche Speisen und ihre Wirkung auf den Organismus zunehmend durch. Ebenso wird die Debatte um die Konsequenzen auf die Umwelt längst schon in Schulen geführt – und ist somit nicht mehr nur den Erwachsenen vorbehalten. Der Pescetarismus erweist sich dabei als sinnvolle Alternative, die eine zunehmende Zahl an Anhängern für sich gewinnt.

Für die Pescetarier kann die Bedeutung einer nachhaltigen, das Tierwohl wahrenden Ernährungsweise nicht stark genug unterstrichen werden. Gerade in einem Zeitalter, da die Weltbevölkerung rasant anwächst, stellt der Kampf gegen Hunger und Mangelernährung ohnehin eines der größten Probleme des Planeten dar. Die Versorgung mit Fischen und Meeresfrüchten kann hier helfen, preiswerte Speisen zu gewinnen, ohne dabei den ökologischen Fußabdruck zu erhöhen. Neben der Befischung der Meere und kleinerer Gewässer muss der Fokus dafür jedoch auf einer Nutzung der Wasserkulturen liegen – benötigt werden somit strenge Richtlinien, die dort den Einsatz von Antibiotikapräparaten einschränken.

Fazit

Der Pescetarismus ist nicht nur eine Art der Ernährung. Er ist vielmehr ein Lebensstil, der ethische und ökologische Aspekte vereint. Mögen die Wurzeln der Idee, sich neben Obst und Gemüse vornehmlich von Fisch und Meeresfrüchten zu ernähren, auch auf die antiken Kulturen zurückgehen, so gewinnt die Auswahl solcher Speisen doch heute wieder zunehmend an Bedeutung. Denn immer kritischer werden die Aufzucht, die Schlachtung und die Verarbeitung von Rindern, Geflügel und Schweinen in der öffentlichen Wahrnehmung betrachtet. Als Pescetarier tragen Sie somit nicht nur zu Ihrer Gesundheit bei – sondern Sie unterstützen darüber hinaus sogar den Umweltschutz und den Kampf für das Tierwohl.

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